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FAQ - häufig gestellte Fragen

  • Was ist Citizen Science?

    Citizen Science (dt. Bürgerwissenschaft) bezeichnet die aktive Einbindung von Bürger:innen in wissenschaftliche Forschungsprojekte. Durch die Entwicklung der digitalen Informationstechnologien erlebt Citizen Science gegenwärtig einen Aufschwung und etabliert sich in vielen Wissenschaftsdisziplinen (siehe Online-Portal https://www.mitforschen.org/). In der Naturschutz- und Biodiversitätsforschung hat Citizen Science bereits eine lange Tradition – ehrenamtlich tätige Forscher:innen liefern in der EU jährlich etwa 80-90 Prozent der biodiversitätsbezogenen Daten für die Umweltforschung. Weitere Informationen finden Sie hier: Bonn et al. 2022, Citizen Science Weißbuch 2030 Strategie 2030 für Deutschland, https://osf.io/preprints/socarxiv/ew4uk.

    iDiv-Clip: Explore your world - explore Citizen Science
  • Wer betreut die Fließgewässerforschung auf wissenschaftlicher Seite?

    FLOW wurde von Wissenschaftler:innen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Leipzig (UFZ) und des deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig ins Leben gerufen. Das Team von UFZ und iDiv wertet die FLOW-Daten zum ökologischen Zustand der beprobten Bäche gemeinsam mit interessierten Teilnehmenden aus. Zugleich wird die Datenqualität des FLOW-Projekts und die Wirksamkeit in der Nachhaltigkeitsbildung erforscht.

  • Was ist eine Projektgruppe?

    Eine Projektgruppe besteht aus mindestens fünf (besser 8-15) Teilnehmer*innen (Schulklasse, Vereinsgruppe etc.) des FLOW-Projekts, die sich lokal unter einem selbstgewählten Gruppennamen zusammenfinden. Ein bis zwei Personen dieser Gruppe mit Erfahrung in Ökologie/Gewässerökologie fungieren als Gruppenleiter*innen und bereiten die Projektgruppe inhaltlich vor, sodass alle gemeinsam den Gewässerbewertungs-Einsatz durchführen können. Während der Einsätze am Gewässer werden innerhalb der Projektgruppe verschiedene Teams gebildet, die unterschiedliche Analysemethoden durchführen und sich so die Forschungsarbeit am Gewässer aufteilen.

  • Können Einzelpersonen teilnehmen?

    Das FLOW-Monitoring ist als wissenschaftliche Gemeinschaftsleistung konzipiert. Einzelpersonen können die zu nötige Forschungsarbeit am Gewässer nicht alleine bewältigen. Die gegenseitige Unterstützung und Absprache bzw. ein wechselseitiges Überprüfen der individuellen Aktivitäten und Arbeitsergebnisse ist sehr wichtig. Zudem soll die Teilnahme am Projekt auch die Vernetzung der Teilnehmenden fördern. Aus diesen Gründen können keine Einzelpersonen am FLOW-Monitoring teilnehmen. Interessierte können sich bestehenden Projektgruppen zuordnen oder selbst eine lokale Projektgruppe aufbauen.

  • Wann und wie kann ich meine Gruppe für das Projekt anmelden?

    Im Januar, Februar und März 2025 finden wieder Online- und Präsenzschulungen zum FLOW-Projekt für neu hinzukommende Gruppen statt. Wenn Sie mitmachen möchten, melden Sie sich bitte für unseren Newsletter auf dieser Webseite unter "Home" an. Falls Ihre Gruppe bereits gute Kenntnisse der Makrozoobenthos-Bestimmung und Gewässerökologie sowie die entsprechenden Untersuchungsmaterialien besitzt, kann ein späterer Einstieg ins Projekt noch bis Mai 2025 mit dem FLOW-Team abgesprochen werden. Für individuelle Absprachen kontaktieren Sie bitte das FLOW-Team (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).

  • Bis wann muss die Projektgruppe zusammengestellt sein?

    Die Gewässeruntersuchungen finden im Zeitraum von April bis Anfang Juli statt. Zur Vorbereitung auf die Gewässeruntersuchung organisiert die Gruppenleitung im Vorhinein (mindestens 1 Woche vor der Gewässeruntersuchung) ein Treffen mit der Gruppe. Bis zum diesem Zeitpunkt muss die Gruppe spätestens zusammengestellt sein. Wir empfehlen jedoch, die Gruppe bis Ende März zusammenzustellen.

  • Wie werden die Daten übermittelt?

    Die Dokumentation der Messergebnisse findet im Gelände anhand von Protokollbögen statt. Die Eingabe und Auswertung der Ergebnisse erfolgt über die FLOW-Webapplikation. Diese ist ab Dezember 2023 auch offline-fähig, sodass die Daten im Feld digital dokumentiert und später mit Internetzugang mit der FLOW-Datenbank synchronisiert werden können. Die Ergebnisse werden auf einer Deutschlandkarte präsentiert, sodass allen Projektgruppen und Interessierten eine räumliche Übersicht über die Ergebnisse zur Verfügung steht.

  • Wie viel Zeit muss ich für die Projektteilnahme einplanen?

    Als Teilnehmer*in einer Gruppe nehmen Sie an einem Vorbereitungstreffen und an einer Gewässeruntersuchung teil (Dauer der Gewässeruntersuchung ca. 6 Stunden). Beim Vorbereitungstreffen werden Sie in eins der folgenden Teams eingeteilt: Gewässerstruktur-Team, Chemie-Team oder Biologie-Team (= Makrozoobenthos-Team). Anschließend bereiten Sie sich selbstständig mithilfe von Lern-Quiz, Erklär-Videos, Aktionsheft, Protokollen etc. auf die entsprechenden Aufgaben bei der Gewässeruntersuchung vor. Als Gruppenleiter*in bereiten sie eine lokale Projektgruppe auf die Gewässeruntersuchung vor und organisieren die Feldarbeit (Details s. Link unten). Es ist wichtig, dass jede Gruppe von einer erfahrenen Person begleitet wird, die sich mit der Makrozoobenthos-Bestimmung auskennt.

    Aufgaben der Gruppenleitungen
  • Für welche Schulfächer eignet sich die Teilnahme am FLOW-Projekt?

    Viele inhaltliche Anknüpfungspunkte bestehen zu den Fächern Biologie und auch Geographie (z.B. Lehrplan 9. Klasse und 11. Klasse). Das Projekt ist so angelegt, dass es sich für eine fächerübergreifende Bearbeitung anbietet. Wir stellen allen teilnehmenden Gruppen weiterführende kostenlose Auswertungs- und Arbeitsmaterialien zur Verfügung (FLOW-Aktionsheft). Außerdem besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Projektgruppen an der jährlichen Projektkonferenz im Herbst teilzunehmen.

  • Gibt es eine besondere Aufsichtspflicht während der Einsätze am Gewässer?

    Die Exkursionen im Rahmen des FLOW-Monitorings unterscheiden sich in Hinsicht auf die Aufsichtspflicht nicht von anderen Schulausflügen, d.h. übernehmen Schulen, Vereine und Verbände mit Anerkennung der Teilnahmebedingungen die Verantwortung für die teilnehmenden Jugendlichen bzw. Schüler*innen.

  • Welche Kriterien müssen die untersuchten Bäche erfüllen?

    Folgende Kriterien sollten erfüllt sein:

    • Einzugsgebietsgröße: maximal 30 Quadratkilometer
    • landwirtschaftlich geprägtes Umfeld oder naturnahe Referenzstelle
    • keine Punktquellen wie Kläranlagen oder Kiesgruben und urbaner Einfluss im (Bäche in Stadtgebieten können untersucht werden, wenn Makrozoobenthos vorhanden ist)
    • Mindest-Fließgeschwindigkeit: 0,1 m/sec (bitte keine stehenden Gewässer aussuchen, da sonst unser Bioindikator nicht funktioniert!)

  • Wie finde ich heraus, ob die ausgewählte Messstelle den FLOW-Kriterien entspricht?

    Anhand von Kartenmaterial (z.B. Google Maps) können Sie sich einen Überblick über das Umfeld des Gewässers verschaffen. Zur groben Einschätzung der Gewässergröße findet man meist durch Internetrecherche Informationen über die Einzugsgebietsgröße des gesamten Gewässers. Jedoch nicht das gesamte Flusseinzugsgebiet, sondern nur das Gebiet oberhalb der Probestelle muss kleiner 30 km2 sein. Schicken Sie gerne die Koordinaten der ungefähren Probestelle ans FLOW-Team (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.). So können wir Sie bei der Auswahl der Probestelle unterstützen. Jede Gruppe legt ihre Probestelle vor Beginn der Feldsaison in der FLOW-Webapplikation an. Daraufhin wird sie vom FLOW-Team geprüft und dann freigegeben.

  • Welche Materialien werden für die Durchführung der Gewässeruntersuchung benötigt?

    Die notwendigen Materialien werden vom FLOW-Projekt kostenlos gestellt (Ausleihe für den Zeitraum der Projektteilnahme). Dazu gehören Arbeitsmaterialien wie z.B. das FLOW-Aktionsheft mit einer Erklärung der Messmethoden, Protokollbögen und die Makrozoobenthos-Bestimmungshilfe sowie Feldmaterial wie z.B. ein Binokular, Kescher, Federstahlpinzetten und ein Wasseranalysekoffer. Falls die Gruppe die Feldmaterialien nicht bereits selbst organisiert hat, werden die Materialien per Post verschickt oder von einer Gruppe in der Nähe ausgeliehen. Voraussetzung für die Nutzung unserer Materialpakete ist die Teilnahme an den FLOW-Schulungen und die Erhebung verwertbarer Daten zum Gewässerzustand.

  • Welche Makrozoobenthos-Bestimmungskenntnisse sind notwendig?

    In jeder Projektgruppe sollte es eine oder besser mehrere Personen geben, die die wirbellosen Tiere am Gewässergrund (Makrozoobenthos) sicher mindestens bis auf Familienebene bestimmen können. Detailliertere Kenntnisse sind von Vorteil. Die Bestimmung sollte mindestens auf Familienebene erfolgen, damit die taxonomischen Daten mit einem Bioindikator ausgewertet werden können. Das Projekt fokussiert sich bisher auf Bäche in landwirtschaftlichen Einzugsgebieten und nutzt den Indikator SPEARpesticides, um die Pestizidbelastung der Gewässer zu bewerten. In Zukunft werden weitere Bioindikatoren hinzukommen, um auch andere Belastungsfaktoren für das Makrozoobenthos zu analysieren.

    Infos zum Bioindikator SPEAR
  • Gibt es schon Projektergebnisse?

    In 2022 veröffentlichten wir unsere erste Publikation zur Datenqualität im FLOW-Projekt basierend auf Monitoringergebnissen aus 2021. Das Fazit der Auswertung lautet: Bürgerforschende können qualitativ hochwertige Daten zum Makrozoobenthos, zur Pestizidbelastung und zur Gewässerstruktur von Bächen erheben. Vorausgesetzt, alle Teilnehmenden nehmen an Schulungen zu den FLOW-Protokollen und zur Makrozoobenthos-Bestimmung teil und werden bei der Feldarbeit durch eine:n erfahrene:n Mentor:in (mit guten Bestimmungskenntnissen) begleitet. Dann sind die FLOW-Daten geeignet, um das offizielle Monitoring zu ergänzen. In 2024 veröffentlichten wir unsere zweite Publikation zu den FLOW-Monitoringergebnissen 2021-2023. Diese Studie zeigt, dass die Makrozoobenthos-Gemeinschaft in ca. 60% der untersuchten landwirtschaftlichen Bäche (n=101) durch Pflanzenschutzmitteleinträge verändert ist. Ein Großteil der untersuchten Bäche quer durch alle Gebiete wies eine unbefriedigende Gewässerstruktur auf. In Kürze wird auch eine weitere Studie zu den Auswirkungen des FLOW-Projekts auf Wissen, Fähigkeiten und Verhalten der Teilnehmenden erscheinen.

    Link zur Publikation

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